Mittwoch, 5. Januar 2011

13.11.-10.12.2010 (西暦2010年11月13日・12月10日)

Liebe Leser, 


zunächst wünsche ich allen ein frohes und gesegnetes neues Jahr!
Leider, aber doch auch zum Glück, ist in der Zeit seit der letzten Aktualisierung viel passiert, sodass ich erst jetzt wieder ein wenig Zeit und Muse gefunden habe.
Da die Zeit seit 9.11. bis heute doch einen großen Raum umfasst, werde ich mich auf einen kleinen Überblick zu den ereignisreichsten Tagen beschränken:  



Am 13.+14.11 fuhren wir zu einem Dorffest auf dem Lande, welches von einem unserer Lehrer ausgerichtet wurde und hatten am Abend das erste Mal die Gelegenheit eine heiße Quelle (Onsen)zu besuchen.

16.11. Besuch des größten Tempelkomplexes in Kyoto, des Daitokuji. Innerhalb des Areals befindet sich in einem der Tempel auch - selbstbezeichnet - der kleinste Steingarten Japans, siehe Bild.

In einem anderen Tempel ist dieser Moosgarten zu finden, wobei er allerdings nicht der größte seiner Art ist.

18.11. Im Kiyomizudera, dem Tempel des reinen Wassers, der an den Hängen der südlichen Berge Kyotos liegt.

Aus drei verschiedenen Läufen fließt hier das Wasser, dass dem Tempel seinen Namen gegeben hat.

Die Tempelfront mit 13 Meter hoher Terasse. In der Edo-Zeit gab es den Brauch von dieser Terasse herunterzuspringen, da im Falle des Überlebens alle Wünsche erfüllt werden sollten. So absurd es klingen mag aus dieser Höhe in die Vegetation zu springen, so sind doch 234 Sprünge dokumentiert, von denen 85% überlebt wurden.
Heutzutage ist diese Praxis allerdings verboten.

Spricht wohl für sich.
Auf Grund solcher Begebenheiten fühle ich mich im Status des Touristen nicht ganz wohl.

Zum Glück kann man sich wenigstens an der Natur erfreuen.

19.11. Es wäre ansonsten wohl sehr schwierig geworden in den Kaiserpalast in Kyoto hineinzukommen, aber ein Mal im Jahr ist dieser erfreulicherweise der Öffentlichkeit zugänglich und so nutzten wir die Chance. Dies ist die innere Mauer des Palasts...

wohinter sich ein großer Steingarten erstreckt.

Und natürlich dürfen mehrere wundervoll gestaltene Landschaftsgärten auch nicht fehlen. Dies nur ein Beispiel für eine solche Komposition.

Kreuzigungen.

20+21.11. Auf dem heiligen Berg Koya, welcher vor allem der buddhistischen Shingon-Schule als Rückzugsort dient. Dieser schweizer Mönch führte uns durch einen weit auslaufenden Friedhof, der einer der ältesten und auch teuersten ganz Japans ist.

Stilles Örtchen.

Friedhofswege.

Mindestens wie ein Samurai. Der blaue Überwurf ist übrigens ein Yukata.

Abendessen im Tempel, in welchem wir auch die Nacht verbrachten.
Am folgenden Tag besuchten wir noch ein Museum und ein Tempelgelände, danach fuhren wir wieder gen Kyoto.

23.11. Dieser Weg, der in dieser Weise 1200 Torii umfasst, befindet sich auf dem Gelände des Fushimi Inari, eines Schreines zu Ehren des fuchsgestaltigen Reisgottes.

In Form solcher Steinstatuen wird dem Reisgott zu hunderten gehuldigt.

Da sich der Pfad zwischen den Torii über viele Kilometer erstreckt und sich in den Berge rund um Kyoto verläuft, konnten wir dort in unberührtem Wald weitergehen und verliefen darauf hin uns in das nächste Tal jenseits von Kyoto. Glücklicherweise nahm uns dort ein Japaner im Auto wieder mit in die Stadt, sonst wäre das wohl ein beschwerlicher Rückweg geworden.

25.11. Wie jeden 25. fand auch an diesem am Tempel Kitano Tenmangu einer der größten Flohmärkte Kyotos statt.

26.11. Die Industriestadt Osaka offenbart nun auch die Probleme Japans. Das Stadtbild ist von verkommenen Funktionsbauten geprägt und in nächster Nähe des riesigen Gebäudes des Arbeitsamtes lagern die Obdachlosen und betreiben Straßenhandel.

Eine typische Wohnhaussiedlung in Osaka.

So besuchten wir dort mehrere soziale Einrichtungen, in denen Arbeitswillige, wie dieser Herr, Beschäftigung, Essen und Unterkunft bekommen können.

Ein im Müll suchender Hund und eine Armensiedlung im Hintergrund. Früher war dieses Gelände ein Spielplatz.

Die christlichen Einrichtung Kibonoie, von der aus wir eingeladen waren, spezialisiert sich vor allem auf Alkoholsüchtige und versucht diesen durch ein kreatives Angebot Hilfe für ihr Leben zu geben.

Der 28.11. führte uns im Rahmen eines Fieldtrips in die Stadt Tenri, begründet durch eine Neureligion gleichen Namens.

Die Gebäude waren durchaus beeindruckend, wenn auch in der Bauweise den Gebäuden des Buddhismus doch sehr ähnlich. Deren Lehre allerdings sah eher nach einer Mischung verschiedener religiöser Anschauungen aus, wobei ein Monotheismus vertreten wurde. Seinen Ursprung hat diese Religion bei einer Dame, die von einem Gott besessen wurde und daher als dessen Sprachorgan fungierte, wodurch dann auch die Religion legitimiert wurde. Deren Gottesdienst dauert ca. 15 Minuten und besteht aus drei verschiedenen Liedern zu denen jeweils Handbewegungen ausgeführt werden, die den Text verdeutlichen.

Die monströsen Bauten Tenris von oben betrachtet.

Nach einem anstrengenden Tag wurde am Abend eine doppelte Portion Ramennudeln serviert und vertilgt.


5.12. Feier des zweiten Advents in der anglikanischen Sankt-Agnes-Kirche mit anschließendem Beisammensitzen bei interessanten Gesprächen über die Situation der japanischen Religionen, insbesondere mit einem Professor einer japanischen Universität.

6.12. Die Meisterwerke unserer Theologentruppe nach der letzten Stunde Kalligraphie. Erfordert sehr viel Konzentration und wirkt doch immer einfacher als es tatsächlich ist.


10.12. Im Nishihonganji, einem Tempel des Amidabuddhismus, wurde uns eine Führung in normalerweise unzugängliche Teile gewährt, die unter anderem auch zwei Bühnen des traditionellen japanischen Theaters beinhalteten.

Darüber hinaus befindet sich dort auch diese hölzerne Pagode, die zu den drei berühmten Pagoden Kyotos gehört.

Tokyo

11.12. An diesem Tag durfte ich zum ersten Mal die Bekanntschaft eines Shinkansen (mit dem ICE vergleichbar, nur schneller) machen. Dieser Schnellzug brachte uns denn auch nach Tokyo, wo wir die letzte Woche des theoretischen Teils des Programms verbrachten.

Nun muss ich mich an dieser Stelle leider wieder unterbrechen und widme mich dem entweder eines anderen Tages oder - unter gewissen Umständen - auch erst wieder, wenn ich in die deutsche Heimat zurückkehre, da ich ab morgen für 10 Tage in einem Kloster leben werde, danach ein gut einwöchiges Praktikum in einer anglikanischen Gemeinde leisten werde und mich, daran anschließend, auf eine 3 Wochen dauernde Japan-Rundreise begebe, deren Endpunkt in Tokyo liegen wird, um dort eine weitere Woche die Stadt zu verunsichern. Somit liegt der früheste Zeitpunkt für weitere ausführliche Berichte etwa am Anfang März. Nunja, und dann verbleiben ja auch nur noch zwei Wochen, in denen ich mich wahrscheinlich besser noch ganz der japanischen Kultur hingebe, die ich wohl auch schmerzlich vermissen werde, wenn ich einst wieder im deutschen Lande weile.
Wer allerdings auch immer gerne Genaueres über ein Japan betreffendes Thema wissen möchte, der möge doch gerne so frei sein mich jederzeit zu kontaktieren, wonach ich nach besten Kräften versuchen werde zu helfen.

さようならとよろしく!
Aus Japan grüßend
Ruichi


 

Samstag, 4. Dezember 2010

23.10.-09.11.2010 (西暦2010年10月23日・11月09日)

Liebe Leser, 


Um diesen Blog nicht zur Vollwaise werden zu lassen, will ich nun doch wieder wenigstens ein paar Bilder der vergangenen Zeit einstellen, um weitere Einblicke ins Japanische zu ermöglichen. Da einige Zeit vergangen ist, werde ich mich vor allem auf Bilder beschränken und nur wenige Erklärungen begeben. Bei tiefergehendem Interesse darf gerne nachgefragt oder Wikipedia konsultiert werden. 
Wenn ich hier teilweise japanische Begriffe einfließen lasse, so soll das nicht zur Belehrung der geneigten Leserschaft, sondern zur ästhetischen Ausschmückung und zum Beweis meines Pseudointellekts dienen.

23.10.
Ausflug auf den Berg Hiei, die heiligste Stätte des japanischen Tendai-Buddhismus.



Auf dem Gelände des Enryakuji (Tempel), welcher den östlichen Teil des Bergs darstellt: 

東塔 (jp. toto), die "Östliche Pagode" und 阿弥陀堂 (jp. amidado), die "Amida-Halle"

 
Große Statue des Amida-Buddha in der gleichnamigen Halle.

Auch die Erleuchteten müssen noch die Exkremente der Welt ertragen.

Kreuzweg mal anders: Die Tafeln am Wegrand erklären die einzelnen Stufen im Leben des Tempelgründers Saicho.

Religiöse Praxis vor dem Hauptgebäude des Tempels (kompon-chudo). Das Räucherstäbchen beinhaltende Gefäß dient zur Erinnerung an die Verstorbenen; in die hölzerne Kiste können Spenden geworfen werden.

Gleich wie in allen Tempeln und Häusern Japans war auch hier der beschuhte Eintritt nicht erlaubt.

Innerhalb des Tempels war leider die Photographie nicht erlaubt, weshalb ich nur diesen verstohlenen Einblick in den Eingangsbereich bieten kann. Allerdings war das Aussehen dieses Tempels von außen identisch mit vielen anderen und innerhalb bot er, was eine gute katholische Kirche auch zu bieten hat: einen hohen, mit Zierrat ausgeschmückten Gebetsraum, Atem verschlagendes Wolken von Weihrauch und religiöses Gemurmel.


Zum Beweis des Besuchs bei einem gewissen Glücksgott, vielleicht auch als Mutprobe, besteht an dessen Schrein die Unsitte, Aufkleber an den Säulen zu hinterlassen, was auf Grund des sonst so stark vorhandenen Respekts gegenüber der Religion doch verwundert.


Für kurze Zeit konnten wir auch einer buddhistischen Prozession beiwohnen. Fast heimatlich.
I

Im westlichen Komplex des Tempelbergs: Dort werden noch immer religiöse Praktiken ausgeführt. Das Plakat bittet daher um Ruhe. Die extremeren der Praktiken sind die 90-Tage-Lauf-Askese oder auch die 90-Tage-Sitz-Askese. Schlaf ist dabei, theoretisch zumindest, nicht erlaubt.

Die verschiedenen kleinen Tempel liegen sehr idyllisch, allerdings natürlich immer in gezähmter Natur.

Dieses Bild zeigt Shakyamuni, den Begründer des Buddhismus, der nach 90-tägiger Askese zur Erkenntnis kam, dass reines Fasten auch nicht zur Erleuchtung führen könne, weshalb dann der mittlere Weg gepredigt wurde. Ich wäre zu dieser Erkenntnis wahrscheinlich ca. 89 Tage früher gekommen.





Überreste des 回峰行 (jp. kaihogyo), einer 100 bis 1000-tägigen Laufaskese bei der jeden Tag 30 km zurückgelegt werden müssen. Pro Tag werden dabei ca. 2 Paar dieser Strohsandalen verbraucht.

Letzte Strahlen der Abendsonne über der Seilbahnstation. Ende eines langen Tages.

24.10.



Besuch des Gottesdienstes in dieser lutherischen Kirche. Da der Gottesdienst in japanischer Sprache gehalten wurde, war eine Orientierung nur über die Liturgie möglich, funktionierte allerdings so erfreulich gut.

26.10.

Auch wenn diese Konstruktion wohl eher an Disneyland erinnert, handelt es sich hierbei um eine christliche Kirche, erbaut in schönster Umgebung.

Auch Formen des Großstädtischen sind in Kyoto durchaus vorhanden.

Lässt sehr tief in das Glas des Japaners blicken, hoffentlich nicht zu tief: Whiskey in 4-Liter-Plastikkanistern. Ist in Mischung sogar durchaus trinkbar - habe ich gehört.


Abendrot.

31.10.



Gottesdienstliche Feier des Reformationstages in festlichen Gewändern.

03.11.
Ausflug in die ehemalige Kaiserstadt Nara, die heutzutage nur noch Residenz von geschätzten 90 Prozent des Rehbestandes Japans ist.


Über allem thronend und doch versteckt: Kreuz auf dem Gebäude des NCC Center in Kyoto


Begrüßung im Bahnhof von Nara durch einen "geweih-ten" Plastikmönch.

 

Ninja-Wild

Folgend verbreiteten die Monster im braunen Fell auch Angst und Schrecken, wie diese Bilder beweisen.



Eingangstor zum Gelände des 東大寺 (jp. todaiji), dem "östlichen großen Tempel".

Besagter Tempel

Inzens vor dem Tempel zur Verehrung Buddhas.

Großer hässlicher Buddha: Leider ist bei einem Brand einstmals der Kopf der Statue dahingeschmolzen und wurde danach durch den nun bestehenden ersetzt. Meiner Meinung nach nicht sehr gelungen.

Für ein langes glückliches Leben: Durch ein Loch in einer der Säulen des Tempels kann man bei geeigneter körperlicher Beschaffenheit hindurchkriechen. Leider waren wir in Eile...

Höchst subtil.

In einem Shinto-Schrein neben dem Tempel: Vollzug des 七五三 (jp. shichigosan) "Sieben-fünf-drei". Kinder dieser Alterstufen werden dabei zu einem Schrein gebracht und dem Gott vorgestellt...

...und dürfen dazu traditionelle Gewänder tragen.


Auch wenn sie meistens japanisch-höflich bleiben, muss man sich angesichts dessen doch über den ein oder anderen Ausraster der Paarhufer nicht wundern.

Erfreut sich in Japan jederorts und jederzeit großer Beliebtheit: バウムク-ヘン (jp. baumukuuhen).



Pagode des 興福寺 (jp. kofukuji), in welcher vier Nationalheiligtümer, vier Buddhastatuen, aufbewahrt werden.

Kirche im japanischen Stil.

Bettelmönch vor dem Bahnhof.

05.11.


Auch wenn mir das Gericht als äußerst delikat geschildert wurde, kam es erst an diesem Tag dazu, dass ich es probieren konnte: Unagi(Aal) auf Reis, dazu Udon, Ingwer und Grünzeug. Tatsächlich ein Genuss.



Besuch des Chionin, Haupttempel des Reines Land-Buddhismus, 浄土宗 (jp. jodoshu).

Da uns ein Priester des Reinen Land-Buddhismus begleitete, hatten wir die Möglichkeit uns auch innerhalb des Tempels umsehen zu können...

...und bekamen sogar Tee serviert.


Immer wieder zum Schmunzeln: Toilettenschuhe, wie sie sowohl in Privathäusern, wie in öffentlichen Einrichtungen getragen werden. Peinlich nur, wenn man vergisst, sie beim Verlassen der Toilette wieder auszuziehen, wie auch mir schon ein ums andere Mal passiert...


Ein kleines bisschen Erleuchtung.

Handbesen.

二十五菩薩の庭 (jp.nijugo bosatsu no niwa) "Garten der 25 Buddhas". Dieser Garten stellt in Form der Steine 25 Buddhas dar, die auf den Wolken, symbolisiert durch die Azaleenbüsche, vom Himmel kamen. Die Geschichte basiert auf einer Darstellung auf einer Wandrolle, die sich im Tempel befindet.


Tempelgelände aus höherer Lage betrachtet.

Und wieder neigte sich der Tag.

06.11.
Vollzug eines weiteren Ausflugs in eine der bedeutendsten Städte für den Shinto, die Stadt Ise.


Das Fahrkartensystem der japanischen Bahn beruht auf der Praxis des Nachzahlens, falls keine gültige Fahrkarte vorhanden war, sodass auf jeden Fall der korrekte Preis gezahlt wird. Das erspart Kontrolleure, unangenehme Situationen und macht Schwarzfahren so gut wie unmöglich. Da könnte die DB durchaus noch etwas lernen.


Ise (jp。伊勢) Bahnhof.

Als Experte in Fragen des Shinto und der Volksreligion Japans stand uns an diesem Tag dieser katholische Mönch bei.

Becken zur rituellen Reinigung vor dem 外宮 (jp. geku)"Äußerer Schrein" in Ise.

Das Hauptgebäude des "Äußeren Schreins": Dem Mythos nach auf Geheiß der Sonnengöttin Amaterasu gegründet. Da dieser Schrein aber auch Hauptsitz des Nahrungsgottes Toyo-uke sein soll, wird dort auch für den Reis gebetet.

Hierbei handelt es sich um einen Powerspot, einen Ort, von welchem besondere Kräfte ausgehen sollen. Das Aufsuchen solcher Orte ist vor allem in der Jugendszene Japans sehr populär.



Nach dem Besuch des Äußeren Schreins folgte natürlicherweise der des 内宮 (jp.naiku) "Inneren Schreins".

Anders als im Alltagsleben herrscht auf der Brücke in den Schrein Rechtsverkehr, da man, nach dem Glauben der Japaner, somit längeres Leben erhält.

Auf dem Gelände des Inneren Schreins.

Am Heiligtum der Amaterasu stehen die Japaner Schlange um ein wenig Geld in eine Holzbox zu werfen und anschließend einige Sekunden zur Göttin beten zu können.

Schönheit hat bekanntlich ihrem Preis: Von erfreuten Kinderaugen beobachtet, schwimmen auch in diesem Teich Fische im Wert von vielen tausend Euro.

In den Straßen von Ise herrscht geschäftiges Treiben, wobei die Japaner sich selbst wohl die besten Touristen sind.

Schon halb vertilgt, kann man auf dem Reis liegend noch Reste der Spezialität "Ise-Sashimi" (roher Fisch) begutachten.

Da Ise in der Nähe des Meeres liegt, hatte ich dort zum ersten Mal die Gelegenheit mich an der japanischen See zu erfreuen.

In den dort treibenden Gewässer befindet sich auch dieses heilige Gestein, namens 夫婦岩 (jp.meoto-iwa) "Verheiratete Felsen", die die Verbindung zwischen Mann und Frau symbolisieren sollen. Die Entscheidung, welcher Fels dabei welchem Geschlecht zuzuordnen ist, überlasse ich dem Betrachter.

Die Frösche fordern zur Rückkehr an diesen Ort auf. Der Grund: Das japanische Wort für Frosch 蛙 (jp. kaeru) wird genau so ausgesprochen wie das Verb "zurückkehren" 帰る (jp. kaeru).

;-)

07.11.
Da endlich mal wieder ein freier Tag gegeben war, so spazierte ich ein wenig durch den Südosten Kyotos.




Im Nanzenji, dem "südlichen Zentempel".

"Was, frage ich, haben die Römer je für uns getan?"

Spaziergang entlang des Aquädukts. Dermaßen ungesichert würde es eine solche Einrichtung bei uns sicherlich nicht geben.

Breitspurbahn zum Bootstransport von einem höheren See in einen tieferen.

Erwähnter tieferer See.

"Ein Licht scheint in der Dunkelheit..."
Die zugehörige Kirche war eher dem Freikirchentum zuzuordnen.


Auch wenn man, der äußeren Erscheinungsform folgend, keine Gaumenfreude vermuten würde, sind diese gebratenen Octopusbällchen (jp. takoyaki) doch sehr wohlschmeckend.

09.11.
Am Heian-Schrein in Kyoto.




Das Beeindruckendste an diesem Gebäudekomplex war wohl, neben der Architektur, die schiere Größe des Geländes. Der Vortrag über diesen Schrein, von einem Priester in japanischer Sprache abgehalten, war leider nicht besonders ergiebig.

Auch wenn mir der Grund völlig schleierhaft ist, steht im weit auslaufenden Garten des Schreines der älteste Zug Japans.

Ohne diese detaillierte Beschilderung hätte ich mich wohl nicht zurechtgefunden...

Nicht für schwache Nerven.

 

Wundervolle Gartengestaltung mit Gebäuden aus anderen Teilen Kyotos. 

Damit schließe ich den ersten Teil des Bilderrückblicks über den ersten Teil des letzten Monats ab und werde in Kürze eine Fortsetzung folgen lassen.
Allerdings beginnt morgen die letzte Woche des Studienprogramms, an deren Ende sich als Höhepunkt und Abschluss ein einwöchiger Besuch Tokyos anschließt, der mit einem starken Zeitmangel einhergeht, sodass weitere Berichte erst im Zeitraum um das Heilige Fest erstellt werden können.
So wünsche ich nun weiterhin eine besinnliche Adventszeit und - falls ich nicht zu weiteren Einträgen kommen sollte - fröhliche Weihnachten!

Es grüßt
Ruichi